Schach-Bezirksoberliga: Winsen gegen Lüneburg
Die Luft wird dünn...

Nachdem die Winser Schachstrategen am letzten Spieltag in Breloh noch einen satten Sieg einfahren konnten (wir berichteten genüsslich darüber!), boten sie im Heimspiel gegen den SC Turm Lüneburg nur Schmalkost an - ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt für eine Punkte-Diät, denn bei nur noch einem ausstehenden Spieltag bedarf es nun schon der Wunder im Überfluss, um die Klasse zu halten.

Eigentlich fing der Sonntag perfekt an. Wie es sich für einen guten Gast gehört, brachten die Lüneburger gleich mal ein Geschenk mit, indem sie einen Spieler vergaßen. Für Tobias Falk an Brett 1 bedeutete das, dass er nach Hause fahren und weiterschlafen konnte. 1-0. So macht der Abstiegskampf Spaß.
Dann allerdings ein kleiner Dämpfer. Bernd Bielstein hatte gerade einen Bauern erobert und stellte danach in einem Anfall von Schachblindheit (das ist kein Schimpfwort, sondern ein Fachbegriff) einfach eine Figur ein - worauf er die Lust zum Weiterspielen verlor (1-1). Den Rest des Vormittags verbrachte er dann damit, eine Partie zu finden, in der ein Winser hoffnungsfroh stand. Es wurde ihm nicht leicht gemacht...

Bernd Hollstein wurde an Brett 3 solide "zusammengeschoben" (ebenfalls ein Fachbegriff) und hisste einen Zug vor dem Matt die weiße Flagge (1-2). Jörg Winter, ein Brett hinter ihm, genehmigte sich in ausgeglichener Stellung mit seinem Gegner eine Friedenspfeife, und es stand 1,5-2,5. Immer noch war unklar, wo ein Winser den dringend benötigten Punkt einfahren sollte.

Vielleicht Kristoffer Falk? Nein, der wurde ebenfalls ein Opfer der Schachblindheit. Kurioserweise (und das ist das Heimtückische an dieser Krankheit) verlor er dabei keine Figur, sondern erlag der Versuchung, eine zu gewinnen. Bezahlen musste er dann allerdings mit der Höchststrafe (natürlich gibt es auch dafür einen Fachterminus: "Matt") (1,5-3,5).

Bei diesem bedrohlichen Punktestand fasste sich endlich ein Winser ein Herz: Dr. Jahns täuschte mit einem "Schnapszug" (bedeutet soviel wie "sich selbst ein Bein stellen") einen bedrohlichen Angriff vor, und hatte mit dieser List tatsächlich Erfolg. Der Gegner erschrak wie erhofft, und wenige Züge später war der Anschluss hergestellt, es stand 2,5-3,5. Aber wer sollte jetzt noch punkten?


Erfolgreiches Konzept: "Ich erschrecke ihn jetzt einfach mal!"
(Dr. Jahns gegen Jan Redenius)

Slavko Krneta strampelte schon seit Stunden an Brett 5 in einem verlorenen Endspiel, und Berthold Mitzko an Brett 8, hätte ja gerne …, aber sein Gegner ließ ihn nicht. Bei 3 weißen Bauern (seinen)gegen 3 schwarze Bauern (seines Gegners - bei jeweils 1 König) ging nichts mehr, und er musste der Punkteteilung zustimmen (3-4). Kurze Zeit später gab Slavko seine Schummelschach-Bemühungen auf, und es wurde zusammengerechnet....Endergebnis: 3-5.

Das Wunder war ausgeblieben. Die SG Allertal hat nach vielen harten Kämpfen den letzen Tabellenplatz erobert, und die Chancen auf einen Klassenerhalt sind nun höchstens noch theoretisch (aber auch das soll es ja schon gegeben haben).
Am letzten Spieltag geht es nach Rotenburg, die dieses Jahr sehr stark aufspielen

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